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Die Schuldnerberatung in Bayern ist schlecht aufgestellt

In 18 bayerischen Landkreisen finden überschuldete Personen derzeit keine Anlaufstelle für Schuldner- und Insolvenzberatung. Auch im Oberallgäu und in Kempten könnten die Beratungsstellen besser ausgestattet sein. Wie überall in Bayern müssen überschuldete Personen auch hier nach Angaben des Sozialministeriums zum Teil bis zu drei Monaten auf eine Beratung warten. Die Oberallgäuer SPD-Landtagsabgeordnete Ilona Deckwerth begrüßt es deswegen, wenn SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher fordert: „Wir brauchen endlich flächendeckend eine zuverlässige Beratung für überschuldete Personen.“

Auch wenn Bayern insgesamt besser dasteht, als die anderen Bundesländer, will Rinderspacher eine zügige Zusammenlegung der Schuldner- und Insolvenzberatung in Bayern, wo diese leider immer noch – anders als in fast allen anderen Bundesländern – in unterschiedlichen Zuständigkeiten von Kommunen (Schuldnerberatung) und Freistaat (Insolvenzberatung) liegen.

Aus der Antwort des Sozialministeriums auf eine parlamentarische Anfrage von Rinderspacher zur Situation der Schuldnerberatung geht hervor, dass im Jahr 2016 in Bayern 789.145 Personen überschuldet waren. 7,9 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. „Mit Schuldnerquoten (Anteil der überschuldeten Personen an allen Personen über 18 Jahre) von 6,56 % im Oberallgäu, 7,51 % im Landkreis Lindau und 10,21% in der Stadt Kempten kommen auch in unserer Region zahlreiche Menschen überhaupt nicht mehr um die Runden und brauchen dringend Hilfe“, unterstreicht Ilona Deckwerth. „Jeder Monat des Wartens verschärft die Situation“, beschreibt sie das Dilemma, in dem diese Menschen stecken.

Für Ilona Deckwerth ist es darüber hinaus ein Unding, dass die Förderung der bayerischen Insolvenzberatungsstellen trotz der steigenden Fallzahlen und der höheren Anforderungen an die Beratung durch die Insolvenzrechtsreform seit 2009 nicht erhöht worden ist. „Die Überschuldung der Menschen, die Hilfe suchen, hat meist schon dramatische Dimensionen. Da hilft nur schnelle und kompetente Beratung“. Genau dies wird den betroffenen Menschen durch das Hinauszögern der Verbesserungsmaßnahmen verwehrt, kritisiert sie die Staatsregierung.