Ilona Deckwerth

Die bunt gemischte Wandergruppe war der Einladung zur „Mit links bergauf“-Tour von Ilona Deckwerth gefolgt und diskutierte auf dem Weg zum Pfänder die aktuellen tagespolitischen Ereignisse, aber auch die Bedeutung eines vereinigten Europas im Angesicht der Bodenseeregion. Bürgerinnen und Bürger aus Lindau, Bregenz, Kempten, Memmingen und Penzberg wanderten gemeinsam auf den Wächter des Dreiländerecks. Am Gipfel auf 1000 Metern genossen sie auf dem europäischen Symbolberg den ungehinderten Blick auf vier Länder: Österreich, Liechtenstein, Deutschland und Schweiz. Das Wetter war ideal (bis auf die etwas dürftige Fernsicht an diesem Tag), die Stimmung gut (bis auf die Frustration über die inhumane Flüchtlingspolitik von CDU, CSU und AfD).

So war es nicht weiter verwunderlich, dass sich die Gespräche mit der Landtags-abgeordneten während des rund 75-minütigen Aufstieges auch um das Thema Asyl drehten, um die Wahrnehmung der populistisch geführten Debatte in der Bevölkerung und die richtigen Reaktionen der SPD. Deckwerth berichtete aus der Landtagsarbeit: „Das derzeitige Agieren der CSU mit Scheindebatten schürt weitere Politikverdrossenheit.“

Zur Sprache kam allerdings auch, was die SPD im Bund und Land durchsetzen konnte, „was aber weder uns noch vielen kritischen Leuten genug ist“, so ein Teilnehmer. Auf der Erfolgsliste stehen das Rückkehrrecht von der Teil- in die Vollzeit, die Erhöhung des Mindestlohns oder die wiederhergestellte Parität in der Krankenversicherung. Ab 1. Januar 2019 müssen Arbeitgeber wieder genauso viele Beiträge zahlen wie die Arbeitnehmer. Das bringt eine Entlastung der Beschäftigten von über fünf Milliarden Euro. „Das ist eine riesige Entlastung für die Menschen und deutlich im Geldbeutel spürbar“, erwiderte Deckwerth. Besonders positiv gesehen wurde, dass aufgrund der SPD-Intervention nun endlich ein Einwanderungsgesetz auf den Weg gebracht werden kann.

Freilich gehörte der schöne Tag nicht nur der Politik! Es wurde auch gewandert, die Brotzeit oben am Pfänder genossen und interessiert einer kleinen Lesung des Autors Stefan König gelauscht. Aus seinem 2015 erschienenen Buch „Alpingeschichte(n)“ las er das Kapitel über die Emanzipation der bergsteigenden Frauen.