Herausforderung Digitale Entwicklung – Lars Klingbeil und Klaus Fischer zu Gast

Auf Einladung von Ilona Deckwerth, MdL, trafen im Digitalen Gründerzentrum Kempten verschiedene Gründer mit dem SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, MdB, und Klaus Fischer von der Allgäu GmbH zusammen.

MdB Lars Klingbeil, MdL Ilona Deckwerth und Klaus Fischer (Geschäftsführer Allgäu GmbH) diskutierten miteinander über die Digitalisierung. (Foto: Ulrike Propach)

Podiumsdiskussion mit Lars Klingbeil, MdB, sowie Klaus Fischer, Allgäu GmbH, mit Besichtigung des Digitalen Gründerzentrums in Kempten

Wo früher Fäden gesponnen wurden, ist heute in der alten Spinnerei und Weberei in Kempten der Ort, wo neue Ideen gesponnen und umgesetzt werden. Auf Einladung von Ilona Deckwerth, MdL, trafen im Digitalen Gründerzentrum verschiedene Gründer mit dem SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, MdB, zusammen. Klaus Fischer, Geschäftsführer von der Allgäu GmbH, begrüßte die Startups und auswärtigen Gäste, welche zur Besichtigung und anschließenden Diskussion mit Klingbeil und Fischer unter der Moderation von Ilona Deckwerth gekommen waren.

Klingbeil, der im Deutschen Bundestag auch im Ausschuss Digitales aktiv ist, sieht Digitalisierung als gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Diese beginne mit einer Schulbildung, in der Computerräume exzellent ausgestattet und genutzt werden. Sie ginge weiter damit, dass Digitalisierung genauso in Städten wie auch im ländlichen Raum vonstattengehen solle – und zwar mit Glasfaserverbindungen fürs Internet. Daher sei es auch eine bundespolitische Aufgabe, die optimalen Rahmenbedingungen für ein rasches Wachstum und Offenheit für Digitalisierung und alle Produkte sowie Dienstleistungen darum zu schaffen. Klingbeil forderte, den Fleckenteppich der Zuständigkeiten in der Bundesregierung und den Ministerien in ein Bundesministerium für Digitalisierung zusammen zu fassen. Insgesamt aber überwögen die Chancen die Risiken, beurteilte er die Entwicklung der Digitalisierung.

 

Fischer kritisierte, dass die Förderprogramme von Bund und Land zu langsam aufgelegt wurden und auch die Umsetzung nicht schnell genug ginge. Der Schwenk von der Technologie Vectoring hin zur Glasfaser habe viel Zeit gekostet und der ländliche Raum sei wirklich in Sachen Internet nicht gut genug erschlossen.

Deckwerth wandte ein, dass die Teilhabe an der Digitalisierung nicht allein eine Frage des Ausbaus der Netzwerke sei, sondern auch deren Handhabung betreffe. Viele Menschen können diese neue Technik nicht ausreichend anwenden und werden dadurch in immer mehr Alltagssituationen, etwa beim Bedienen von Automaten, ausgeschlossen. Barrierefreiheit müsse daher auch für die Digitalisierung zwingend mitgedacht werden.

Klingbeil führte aus, dass Internetausbau und überhaupt auch der Zugang dazu, im Jahr 2020 auf Bundesebene überprüft würde. Wenn das Ergebnis ungenügend sei, könnte Internetzugang bundesweit als Universaldienstleistung (wie Infrastruktur oder Wasser) mit einem Rechtsanspruch verbunden werden.

Der Faszination „Künstliche Intelligenz“ (KI) war keiner der Diskutanten erlegen. Es sei sehr wichtig, dass die deutsche Wirtschaft nicht gegenüber China und den USA ins Hintertreffen gerate. Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte ein KI-Investment von 1,5 Mrd Euro angekündigt, dagegen wolle China bis 2025 rund 50 Mrd Euro investieren. Wenn Deutschland nicht aktiv durch Staat und Privatwirtschaft nachzöge, drohe es den KI-Wettkampf zu verlieren – und damit Arbeitsplätze und Wohlstand, zudem würden die Start-ups ins Ausland abwandern.

 

Informationen zum Digitalen Gründerzentrum

Allgäu Digital ist ein Projekt der Allgäu GmbH und der Stadt Kempten in Kooperation mit der Hochschule Kempten und der aitiRaum – IT-Gründerzentrum GmbH, Augsburg. Allgäu Digital ist Teil des Digitalen Zentrums Schwaben (DZ.S). Das DZ.S wurde im Rahmen des „Wettbewerbs zur Förderung von Gründerzentren und Netzwerkaktivitäten im Bereich Digitalisierung“ ausgezeichnet, wird mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Energie und Technologie gefördert und ist Partner der Gründerregion Allgäu und von Gründerland Bayern.

14 Startups mit 19 Mitarbeitern sind derzeit Teil von Allgäu Digital. Darunter zwei Startups der Hochschule Kempten. Das Digitale Gründerzentrum ist kein klassisches Co-Working, sondern eine besondere Form der Wirtschaftsförderung, um gerade im ländlichen Raum Anschub für die Digitalisierung zu geben. Allgäu Digital fördert Startups mit digitalen Geschäftsmodellen in ihrer Entwicklung mit Arbeits-, Kommunikations- und Netzwerkmöglichkeiten. Zudem baut Allgäu Digital ein regionales Kooperationsnetzwerk für Startups und etablierte Unternehmen aus dem Allgäu mit dem Schwerpunkt Digitalisierung auf.

Das Digitale Gründerzentrum Allgäu Digital wird voraussichtlich zur Hochschule Kempten umgesiedelt, sobald die räumlichen Bedingungen geschaffen wurden.